
Sicherlich fragt ihr euch, warum ich in meinem aktuellen Blog mich ernsthaft mit Donald Trump als Mediator auseinandersetze.
Bereits im Jahr 2017 behauptete Herr Trump ein sehr guter Mediator zu sein. Er bezog sich dabei auf seine gute Art (nach eigener Beurteilung) in schwierigen Verhandlungen Ergebnisse herbei zu führen.
Ich habe mich damals im Anschluss, nach dem Aufkommen der Hymnenproteste mal näher mit der Konfliktkompetenz von Herrn Trump beschäftigt und einen prüfenden Blick auf die Chance von einem ernsthaften Einsatz von Mediation geworfen.
Durch den traurigen Fall rund um George Floyd ist dieses Thema aktueller denn je.
Ich wünsche euch viel Spaß beim lesen.
In meinem heutigen Blog geht es um die Hymnenproteste amerikanischer Sportler und hier vor allem von Footballspieler Colin Kaepernick und im weiteren Verlauf, wie dieses Thema ein Konflikt und damit eine Chance für die Mediation wurde.
Genauer geht es darum dass Donald Trump Sportlern per Twitter droht, falls Sie die Nationalhymne der USA nicht ausreichend zum Beginn ihres Spiels respektieren und die daraus entstehenden Konsequenzen für den Konflikt zwischen den Spielern der NFL, den Besitzern der Mannschaften und dem US-Präsidenten Donald Trump.
Die USA als Global Player - Auch im Konflikt
Donald Trump zeichnet sich nicht nur durch einen sehr eigenen Wahlkampf aus, auch seine Amtszeit ist alles andere als geräuscharm.
Doch warum ist das Verhalten von Donald Trump so problematisch? Und wie könnten geeignete Konfliktlösungen für ihn aussehen?
Auf dem ersten Blick verwundert das Ausmaß der Außenwirkung von Donald Trumps Verhalten. Schließlich ist er Präsident eines einzelnen Landes. So wie alle anderen Staatschefs auf der Welt auch. Warum hat also das Wort von Donald Trump einen so großen Nachhall auf der Welt?
Natürlich sind die USA kein Land wie jedes Andere. Wirtschaftlich, wie militärisch nimmt das Land weiterhin die Position eines Global Players auf der Welt ein. Allein aus diesen Gründen gilt die Meinung des Präsidenten der USA schon als wichtig in der Weltöffentlichkeit.
Zudem hat die USA eine intensive Historie bezüglich kriegerischen Auseinandersetzungen in der Welt. Der Golfkrieg, aber auch Vietnam, sind hier noch in guter Erinnerung. Die militärische Macht der USA ist somit also unbestritten.
Wenn nun das Staatsoberhaupt der USA eine wenig vermittelnde, sondern stark angreifende Innen- wie Außenpolitik betreibt, entsteht in der Wahrnehmung der Außenwelt eine ernsthafte Bedrohung.
Ein Staatschef, der sehr direkt und klar in seinen Äußerungen ist und zudem die Macht besitzt, seinen Gedanken militärischen Nachdruck zu verleihen.
Dies hatte sein Vorgänger Barack Obama sicherlich auch. Obama Stand zumeist für eine vermittelnde Kommunikation und dem Ziel eines Konsenses.
Und genau hier entsteht das enorme Konfliktpotenzial bei Donald Trump:
Es wirkt, als wäre ein Konsens nicht in seinem Interesse.
“America First“ und "Make America great again" ist das Wahlmotto und der Hauptinhalt seines Wahlprogrammes.
Schon die Wahl seines Programmes zeigt deutlich: Herr Trump möchte Amerika nicht im Konsens mit anderen Nationen stärken. Er möchte Amerika durch das Schwächen anderer Nationen stärken. In den nächsten Monaten zeigte sich dies vor allem an der Diskussion und Einführung von Zöllen mit China. Durch die EInführung der Zölle schwächte er natürlich das Verhältnis zu China. Er riskierte aber auch damit den Weggang von amerikanischen Unternehmen, die sich nicht leisten konnten China als Markt zu verlieren.
Das prominenteste Beispiel ist hier Harley Davidson. Das Unternehmen verlagert nun endgültig seine restliche Produktion von Amerika weg. Die Firma kommuniziert die Gründe dafür klar und transparent. Es liegt vor allem an die durch Herr Trump gestörten Außenhandelsbeziehungen zu anderen Ländern
Bei "America frist" geht es Trump eben darum, sein Land vor allen anderen Ländern zu sehen. Dabei hat Donald Trump nun schon häufiger überaus klar gemacht dass er dabei auch unpopuläre Entscheidung in Kauf nimmt.
Die Ursache im Streit NFL Spieler gegen Donald Trump? - Wie kam es zu den Hymnenprotesten?
Zurück zu dem aktuellen Konflikt, und natürlich der Kernfrage: Wie kann Mediation in diesem Konflikt eine Rolle spielen?
Kurz zum Verlauf des Konfliktes:
In den letzten Jahren gab es immer wieder Schlagzeilen in den USA zur herrschenden Polizeigewalt weißer Polizisten gegenüber schwarzen Bürgern. Immer wieder wurden Videos von starker Gewalt der Polizeibeamten gegen häufig wehrlose schwarzen Bürger gezeigt.
Der Tod von Eric Garner am 17.7.2014 durch Polizeigewalt in New York war der traurige Höhepunkt einer ganzen Serie von gewaltsamen Übergriffen weißer Polizisten gegenüber afroamerikanischen US- Bürgern. Eric Garner wurde dabei in einen Würgegriff (seit 1993 für Polizisten in New York verboten) genommen und zu Boden gerungen. Er rief mehrfach “I can't breathe“ (Ich kann nicht atmen). Mehrere YouTube- Videos bewiesen dies. Danach erstickte der junge Mann. Die Polizisten wurden freigesprochen, seine Familie bekam eine Entschädigung von umgerechnet 5,9 Millionen Euro.
Viele dunkelhäutige amerikanische Sportler trugen nach dem Vorfall vor ihren Spielen T- Shirts mit dem Aufdruck “I can't breathe“, um auf die Polizeigewalt aufmerksam zu machen. Besonders im Basketball war dies bei Stars wie Kobe Bryant, Lebron James der Fall, aber auch die gesamte Mannschaft der Los Angeles Lakers zeigte sich in den schwarzen Shirts.
Im Anschluss kehrte etwas Ruhe zu diesem Thema ein. Doch Diese war trügerisch.
Colin Kaepernick bringt die Proteste in die NFL
Auch im 2015 gab es immer wieder Videos zu Polizeigewalt gegen Afroamerikaner.
Im Sommer 2016 entschloss sich der Footballspieler Colin Kapernick aus dem Team der San Francisco 49-ers seinen eigenen Protest gegen diese Gewalt zu starten. Spontan beschloss er sich beim Abspielen der Nationalhymne hinzusetzen. (Die Hymne wird in den USA vor jedem Sportereignis gesungen). In den Wochen darauf wählte er sogar die Art sich bei der Hymne hinzuknien.
Dies war seine Art gegen die Unterdrückung afroamerikanischer Bürger und gegen die Polizeigewalt zu protestieren.
In der Woche darauf schloss sich sein Teamkollege Eric Reed an. Dies geschah zunächst von den Medien und der weiteren Öffentlichkeit wenig zur Kenntnis genommen. Nach und nach schlossen sich weitere Footballspieler anderer Teams an. Sie senkten während der Nationalhymne ihren Kopf, blieben sitzen, oder verließen die Kabine nicht.
Kaepernick löste durch die immer breiter werdende Unterstützung im Herbst und Winter 2016 eine Diskussion über Rassismus und Meinungsfreiheit aus. Somit hatte der Protest sein Ziel erreicht.
Die politischen Demokraten sprachen Kaepernick Respekt für sein Handeln aus.
Republikaner bezeichneten ihn dagegen als reichen, verzogenen Sportler, der lieber in ein anderes Land gehen soll. Spieler wie Brandon Marshall von den Denver Broncos verloren Sponsoren (Century Link und Air Academy Credit Union) weil sie sich dem Protest angeschlossen haben.
Im weiteren Verlauf nahmen die Proteste zu, zur Eskalation kam es aber erst im Jahr 2017.
Kaepernicks Vertrag in der NFL lief bei den San Francisco 49 ers im Sommer aus und der Quarterback war im Anschluss monatelang vergeblich auf der Suche nach einem neuen Verein. Hierbei mag es durchaus auch sportliche Gründe gegeben haben. Viele Entscheidungen für andere Spieler und gegen Colin Kapernick lassen die sportlichen Gründe mancher Teams allerdings stark anzweifeln.
Kaepernick ist bis heute in der NFL noch auf Vereinssuche. (auch im Jahr 2020!!!)
Donald Trump bringt den Konflikt in die Eskalation... via Twitter
Für die vielen afroamerikanischen Sportler lag der Fall klar: eine Neuanstellung Kaepernicks blieb wegen dem von ihm initiierten Protest aus. Sie sympathisierten mehr denn je mit ihm. Die Zahl der Hymnenproteste nahm in der neuen Saison mit jedem Spieltag zu, und mittlerweile war das Thema in den amerikanischen Medien jeden Tag allgegenwärtig. Die NFL Stand nun für einen Protest gegen Diskriminierung und Ungleichbehandlung. Hinter den Kulissen der Liga brodelte es. Viele Teambesitzer sind Wähler Donald Trumps und hießen diese Proteste für ganz schlecht. Anderseits sind ein Großteil der Spieler und ein guter Teil der Fans Menschen mit afroamerikanischen Wurzeln.
Der Druck auf den Präsidenten wuchs. Und so lies er sich mehrfach über Twitter zu eindeutigen Kommentaren hinreißen:
"Roger Goodell of NFL just put out a statement trying to justify the total disrespect certain players show to our country.Tell them to stand!"
Dies war die klare Aufforderung Donald Trumps an den Leiter der Liga Roger Goodell. Er sollte den Spielern anweisen bei der Hymne zu stehen. (Twitter Donald Trump am 23.09.2017)
Und am selben Tag, erneut über Twitter: If a player wants the privilege of making millions of dollars in the NFL,or other leagues, he or she should not be allowed to disrespect.......our Great American Flag (or Country) and should stand for the National Anthem. If not, YOU'RE FIRED. Find something else to do!
Ende Teil 1
Im zweiten Teil meines Blogs geht es dann um die Reaktionen auf die Tweets des US Präsidenten Donald Trump in Richtung der protestierenden NFL Spieler und dem Leiter der Liga Roger Godell.
Dazu beleuchte ich den Einsatz der Mediation im aktuellen Konflikt und beleuchte eine mögliche Antwort auf die Frage: Warum hält sich Donald Trump für einen guten Mediator.
Viele Grüße
Sascha Lippe
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